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Quelle: Gea vom 13.11.06

 

 Akrobatik - Gelungene Aufführung des Zirkus Picobello von der Waldorfschule: Behinderung spielt keine Rolle   

 

»Das sind einfach herzensliebe Kinder«


VON REGINA STÖRK   

REUTLINGEN. Zirkusmusik, Feuershow, Clowns und Akrobatik - die Schüler vom Zirkus Picobello der Freien Georgenschule hatten ihrem Publikum am Samstagnachmittag eine Menge zu bieten. Mitten unter den Stars der Manege waren Lea Mrusek und Isabelle Bölzle. Dass die beiden Freundinnen mit Down-Syndrom zur Welt gekommen sind, spielte nicht einmal im Programmheft eine Rolle.   


»Der Umgang mit Lea und Isabelle ist völlig unkompliziert«, berichtet Inken Gruhler, eine der Zirkusleiterinnen nach der Vorstellung. Für das Picobello-Team ist es selbstverständlich, dass die zwei dabei sind. »Jeder kennt die beiden, jeder guckt nach ihnen und ist da, wenn Lea oder Isabelle Hilfe brauchen«, weiß Inken Gruhler. Extraaufwand? »Haben wir nicht«, sagt sie.

Die Ausdauer, die Lea und Isabelle bei den Proben an den Tag legen, würde sie sich manchmal auch von den nicht behinderten Kindern wünschen. »Die zwei nehmen ihre Arbeit hier ernst. Sie geben ihr bestes.« Dass das eine Menge ist, davon konnte sich das Zirkuspublikum am Samstag bei der Aufführung überzeugen.

So normal wie möglich leben

»Wir möchten, dass unsere Kinder nicht nur zu Hause so normal wie möglich leben können.« Christiane Bölzle, die Mutter von Isabelle, engagiert sich gemeinsam mit Renate Mrusek in einem Elternkreis-Netzwerk. Für eine glückliche und erfolgreiche Zukunft außergewöhnlicher Kinder, wie sie sagen.

Ihre beiden Töchter sind schon sehr lange befreundet und gehen auch gemeinsam in die Außenklasse der Rosegger-Schule in die Waldorfschule. Beim Zirkus wollten sie unbedingt mitmachen. Die »Picobello«-Gruppe war sofort einverstanden.

Damit es auch versicherungstechnisch passte, erklärte der Schulleiter der Peter-Rosegger-Schule, Manfred Breitinger, die ganze Sache zu einem Schulprojekt seiner Einrichtung im Rahmen der Kooperation.

Ein bisschen Extrabetreuung

Ein bisschen Extra-Betreuung haben Isabelle und Lea aber trotz allem nötig. Katarina Wolf und Anna-Maria Gentilli sind bei den Proben und hinter der Bühne für sie da. Die beiden gehen inzwischen in die elfte und zwölfte Klasse. »Wir holen sie freitags nach der Schule ab, gehen mit ihnen in die Mensa zum Essen und anschließend zum Zirkus«, erzählt Katarina. Und sie tun es gerne: »Es sind einfach herzensliebe Kinder.«

Die Zirkusvorführung war rundherum gelungen. Es passte einfach alles zusammen. Mit dem, was die 22 Akrobaten auf Einrädern, Laufkugeln, Trampolin und am Trapez, die Jongleure und Clowns teilweise mit tollen Lichteffekten gezeigt haben, konnte sich wahrlich sehen lassen.

»Lampenfieber hatten wir überhaupt nicht«, strahlten Lea und Isabelle am Ende gemeinsam mit ihren Kollegen um die Wette. (GEA)