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Quelle: GEA vom 10.12.05
Netzwerk - Eltern von Kindern mit geistigen Behinderungen gründen Selbsthilfegruppe. Immer mehr Mitglieder
Mut machen und Erfahrungen weitergeben
REUTLINGEN. Mut machen, mit Rat und Tat anderen Betroffenen zur Seite stehen, Erfahrungen weitergeben und daran arbeiten, dass es zur Selbstverständlichkeit wird, »dass es normal ist, verschieden zu sein«, wie es Renate Mrusek ausdrückt. Sie ist Initiatorin der Elternselbsthilfegruppe »Netzwerk«, die sich vor eineinhalb Jahren unter dem Dach der Lebenshilfe gegründet hat. 23 Eltern von Kindern mit geistigen Behinderungen, die meisten mit Down-Syndrom, sind dabei - Tendenz steigend. »Es spricht sich langsam rum, dass es uns gibt«, sagt Renate Mrusek.
Alle zwei Monate treffen sich die Netzwerker im »Kaffeehäusle«. Ganz kleine Kinder sind dabei, aber auch relativ viele im Jugendalter. Neben dem Erfahrungsaustausch geht es darum, sich zukunftsweisende Projekte anzuschauen - wie etwa das Hamburger »Stadthaus-Hotel«, in dem nur geistig Behinderte arbeiten. Nicht aus Mitleid, sondern ihrer Qualitäten wegen, wie Renate Mrusek betont: »Es wird geschätzt wegen seiner netten und persönlichen Atmosphäre.«
Ziel der Eltern aus dem Kreis Reutlingen ist die, so Rolf Kaschub, »selbstverständliche Teilnahme der Kinder am gesellschaftlichen Leben« - sei's im ganz normalen Verein, dem Kindergarten, der Regelschule. Oder dem Job. Und zwar außerhalb der beschützenden Werkstätten, wie Christiane Bölzle betont. Die Eltern haben in punkto Integration ihre Erfahrungen gemacht und können viele wertvolle Informationen weiter geben. »Da müssen andere nicht jedesmal das Rad neu erfinden«, so Renate Mrusek.
Alles Wissenswerte über »Netzwerk« sowie Kontaktadressen sind in einem Faltblatt zusammengefasst, das bei Ärzten, Therapeuten und im »Kaffeehäusle« ausliegt. (keg)